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The Wings of Honneamise
(Royal Space Force)

Video-Cover

jap. Originaltitel:

Oneamisu No Tsubasa Oritsu Uchugun

Produktionszeit:

1987

Genre:

Science Fiction / Drama

Drehbuch:

Hiroyuki Yamaga

Regie:

Hiroyuki Yamaga

Character Design:

Yoshiyuki Sadamoto

Laufzeit:

125 Minuten

Review-Version:

die (von der Bildqualität her sehr schlechte) US-DVD von Manga Entertainment



Die Handlung

Der junge Shiro beobachtet Flugzeuge Royal Space Force: The Wings of Honneamise spielt in einer Art Parallelwelt, die gleichzeitig recht ähnlich zu unserer Welt als auch völlig fremdartig wirkt - technisch ca. auf dem Stand der 50er Jahre. Held der Geschichte ist Shirotsugh Lhadatt (oder kurz "Shiro"), ein junger Mann, der anfangs nicht so recht zu wissen scheint, was er mit seinem Leben anfangen will. Sein Traum war es immer der Navy beizutreten und Pilot zu werden, aber leider reichten dafür seine Schulnoten nicht aus. Deshalb hat sich Shiro bei der Royal Space Force eingeschrieben, die den ersten bemannten Flug ins Weltall plant, allerdings hauptsächlich aus einer Menge Faulpelzen oder altersschwacher Wissenschaftler besteht, die allesamt selbst nicht so ganz an ihr Projekt glauben. Shiro fügt sich wunderbar in diesen von allen belächelten Haufen ein.

Doch die Begegnung mit der religiösen Leiquinni Nondelaiko, einer jungen Frau, ändert Shiros Einstellung grundlegend und als von der Regierung aus politischen Gründen dem Raumfahrtprojekt neue Mittel bewilligt werden, meldet er sich freiwillig, der erste Mensch im Weltraum zu werden. Es folgt eine lange und mühsame Ausbildung sowie die von technischen Problemen geplagte Konstruktion der Rakete.

Aber der Start des Raumschiffs steht unter einem schlechten Stern, denn auch das Nachbarland hat ein Auge auf das neue Prestige-Projekt der befeindeten Regierung geworfen und plant Attentate und militärische Aktionen um den Vorstoß ins Weltall zu verhindern.

Meine Meinung

Abfangjäger An The Wings of Honneamise scheiden sich die Geister. Die einen halten den Film schlicht für langweilig, die anderen loben ihn in den höchsten Tönen, ja, bezeichnen ihn gar als einen der besten Animes aller Zeiten.

Auch in mir hat der Film zwiespältige Emotionen hervorgerufen. Einerseits ist es wahr, dass handlungsmäßig nicht allzuviel im Film passiert und er allgemein ein wenig zur Langatmigkeit neigt. Andererseits dienen die vielen ruhigen Szenen dazu, vor dem Auge des Zusehers eine Welt entstehen zu lassen, die detailliert ist wie kaum eine andere. Kleidung, Architektur, Technik, Musik, Sprache - all das wurde bis ins kleinste Detail ausgestaltet und lässt die fiktive Welt von The Wings of Honneamise, die sich einerseits sehr an unserer Welt orientiert, sich andererseits aber in so vielen Dingen von unserer Welt unterscheidet, völlig real wirken. Vergleichbar ist diese Liebe zum Detail vielleicht höchstens noch mit den Star Wars Filmen, denen es auch gelingt ein Universum mit einem ganz eigenen Flair zu erschaffen - wenn das Endergebnis auch wesentlich platter (dafür aber sehr viel unterhaltsamer) ist als The Wings of Honneamise.

Neben der Darstellung der ganzen Welt nimmt sich The Wings of Honneamise auch viel Zeit für seine Charaktere, die sich kaum in die üblichen Schemata pressen lassen. Shiro etwa ist alles andere als ein strahlender Held, sondern vielmehr weder sonderlich schön noch sonderlich klug oder charakterstark. Viele seiner Handlungen lassen ihn sogar eher unsympatisch erscheinen. Seine Beziehung zum weiblichen Hauptcharakter des Filmes ist ebenfalls alles andere als eine Liebesbeziehung wie man sie aus Hollywood-Streifen (oder aber auch anderen Animes) kennt.

Shiro im Raumanzug Insgesamt wirken sowohl Hintergrundwelt als auch Charaktere einfach real, obwohl sie natürlich ganz offenkundig fiktiv sind. Die wenigsten Filme, vor allem Animes, schaffen es, so glaubwürdig zu wirken und gleichzeitig eine rein erfundene Geschichte zu erzählen, und diese Leistung ist meiner Meinung nach das, was The Wings of Honneamise zu einem besonderen Film macht.

Technisch gesehen kann der Film auch heute noch überzeugen, obwohl er bereits 1987 produziert wurde. Seinerzeit war Oneamisu No Tsubasa die teuerste Anime-Produktion aller Zeiten und hat sicherlich viele Produktionen, die nach ihm kamen maßgeblich beeinflusst. Ganz nebenbei hat der Film auch den guten Ruf von Studio GAINAX begründet, die heute noch zu den bedeutensten Anime-Produzenten Japans gehören.

Fazit: The Wings of Honneamise ist ein ruhiger Film, den man auf sich wirken lassen muss, und der vom Spannungsbogen her erhebliche Mängel aufweist. Wer also gerade in der Stimmung für einen lauten Actionfilm oder eine unterhaltsame Komödie ist, sollte bloß die Finger von ihm lassen. Wenn man sich allerdings auf den Film einlässt, dann wird man mit einer faszinierenden und genial ausgestalteten Hintergrundwelt belohnt, die zumindest in meinen Augen schon Grund genug ist, sich den Film anzusehen.
Da der Film übrigens ziemlich wie ein Realfilm aufgemacht ist und kaum übliche Anime-Klischees bedient, mag er vielleicht ein guter Einstieg für Leute sein, die mit Animes bis jetzt recht wenig am Hut hatten.


Yellow Ball

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